Teure Corona-Folge: Große Nachfrage nach Eigenheimen

Unbedingt in die Großstadt ziehen wollen? Das war einmal. Die Corona-Pandemie hat die Wohnwünsche der Deutschen neu justiert. Möglichst viel Wohnfläche, am besten mit Garten und unbedingt mit Breitband-Internetanschluss – das sind heute die Prioritäten auf dem Immobilienmarkt. Eigenheime in der Peripherie der Metropolen sind gefragter denn je – und verteuern sich entsprechend kräftig.

Unbedingt in die Großstadt ziehen wollen? Das war einmal. Die Corona-Pandemie hat die Wohnwünsche der Deutschen neu justiert. Möglichst viel Wohnfläche, am besten mit Garten und unbedingt mit Breitband-Internetanschluss – das sind heute die Prioritäten auf dem Immobilienmarkt. Eigenheime in der Peripherie der Metropolen sind gefragter denn je – und verteuern sich entsprechend kräftig.

Frankfurt/Main. In Zeiten von Corona ist Wohneigentum gefragter denn je: Im vierten Quartal 2020 sind die Preise für ein Einfamilienhaus oder ein Zweifamilienhaus in Deutschland im Schnitt um 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Eigentumswohnungen legten mit 5,3 Prozent nicht so stark zu – wenngleich auch ihre Verteuerung noch erheblich ist. Diese Zahlen hat das Hamburger Forschungsinstitut F+B jetzt veröffentlicht. Sie beruhen auf den Daten von rund 30.000 Immobilienangeboten.

Schon in den beiden Quartalen davor hatten die Analysten diesen Trend beobachtet. Überhaupt sei die Nachfrage nach dem eigenen Haus bereits seit Jahren sehr stark, die Pandemie-Situation habe das jetzt noch einmal verstärkt. In Zeiten von Lockdown und Home-Office legten die Menschen mehr Wert auf eine große Wohnfläche, aber auch auf einen eigenen Außenbereich. Der Garten hinter dem Einfamilienhaus ist da noch attraktiver als der Balkon der Eigentumswohnung.

Pandemie verstärkt den Wunsch nach eigenem Haus

In den letzten fünf Jahren – also von Ende 2015 bis Ende 2020 – beobachtete F+B für das Einfamilienhaus einen Preisanstieg von rund 37,8 Prozent. Bei der Eigentumswohnung waren es 32,3 Prozent. Wegen ihrer hohen Beliebtheit bei Kapitalanlegern war langfristig eigentlich die Eigentumswohnung immer mit dem größeren Wertzuwachs gemessen worden. Ein Zusammenhang, der also offensichtlich schon vor Corona zu bröckeln begann.

Außerdem steigt die Nachfrage im Umland der Großstädte massiv an. Wie berichtet, steigen die Preise in den Vororten inzwischen stärker als in den Metropolen. Kein Wunder, denn in den großen Städten ist Bauland knapp und so dominiert dort der Geschosswohnungsbau das Bild. Wer sich ein eigenes Häuschen wünscht, muss in die Peripherie ausweichen. In München, Deutschlands teuerster Immobilien-Metropole hat das besonders deutliche Folgen.

Neuvertragsmieten leicht rückläufig

An der Isar sind die Preise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 2 Prozent gesunken. Der standardisierte Maximalwert ist erstmals seit zwei Jahren mit 14.950 Euro pro Quadratmeter wieder unter die magische 15.000-Euro-Marke gefallen. Für die durchschnittliche Eigentumswohnung müssen Käufer in der bayerischen Hauptstadt etwa 7.000 Euro pro Quadratmeter einplanen.

Wer ins Eigenheim zieht, fragt natürlich auch keine Mietwohnung mehr nach. Dieser Effekt lässt sich ebenfalls bereits messen. So ermittelte F+B, dass die Neuvertragsmieten bundesweit im vierten Quartal 2020 um 0,1 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals rangierten. Unter den 50 teuersten Städten in Deutschland konnte für 27 ein Rückgang der Miethöhe verzeichnet werden. In den letzten zwei Jahren waren vorwiegend stagnierende Mieten zu beobachten.

Stagnierende oder sogar leicht sinkende Mieten bei gleichzeitig steigenden Preisen für Eigentumswohnungen lassen einen Wohnungskauf zur Vermietung zunehmend nicht mehr attraktiv erscheinen. Dabei klafft die Entwicklung von Mieten und Kaufpreisen schon seit Jahren auseinander – wir berichteten. Es handelt sich also durchaus um einen längerfristigen Trend. Wer solch eine Investition plant, sollte also genau nachrechnen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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